Die Zusammenarbeit verschiedener Generationen am Arbeitsplatz ist ein zentrales Thema für Unternehmen – besonders im Mittelstand, der von langfristigen Beziehungen und einem familiären Arbeitsklima geprägt ist.
Aktuell begegnen sich bis zu fünf Generationen in Unternehmen, jede mit eigenen Stärken, Erwartungen und Herausforderungen:
Babyboomer (1946–1964):
Loyal, erfahren und mit einer hohen Arbeitsmoral. Sie bevorzugen klare Strukturen und haben häufig über Jahrzehnte Stabilität in Unternehmen geschaffen. Gleichzeitig wird diese Generation oft als wenig flexibel und technikskeptisch wahrgenommen.
Generation X (1965–1980):
Flexibilität und Eigenständigkeit prägen diese Generation, die häufig eine Brücke zwischen traditionelleren Babyboomern und den technologieaffinen Millennials bildet. Dennoch wird ihr gelegentlich Skepsis gegenüber Veränderungen nachgesagt.
Millennials/Generation Y (1981–1996):
Diese Generation strebt nach Sinn in ihrer Arbeit und legt Wert auf eine klare Work-Life-Balance. Sie gilt als ambitioniert und technologieaffin, wird jedoch auch als ungeduldig und wechselbereit wahrgenommen.
Generation Z (1997–2012):
Offenheit, Innovationskraft und ein hohes Maß an Selbstbewusstsein prägen die Jüngsten im Arbeitsmarkt. Sie fordern Transparenz, schnelle Ergebnisse und regelmäßiges Feedback, werden jedoch manchmal als anspruchsvoll oder sprunghaft beschrieben.
Jede dieser Generationen bringt wertvolle Kompetenzen mit, aber auch Herausforderungen. Vorurteile wie „Ältere Mitarbeitende sind zu langsam“ oder „Jüngere sind faul“ können die Zusammenarbeit erschweren und das Potenzial, das in der Vielfalt liegt, blockieren.
Vorurteile: Das unsichtbare Hindernis
Vorurteile gegenüber Generationen entstehen oft unbewusst und können sich negativ auf die Zusammenarbeit im Unternehmen auswirken. Hier sind einige der häufigsten Vorurteile, die beachtet werden sollten:
Ältere Mitarbeitende (Babyboomer und Gen X):
„Sie sind zu langsam für die Anforderungen der modernen Arbeitswelt.“
„Sie wollen nichts verändern und halten an alten Methoden fest.“
„Technologie ist nicht ihre Stärke.“
Jüngere Mitarbeitende (Millennials und Gen Z):
„Sie sind faul und wollen nur minimale Anstrengung investieren.“
„Sie wechseln zu schnell den Job – eine Investition lohnt sich nicht.“
„Sie sind zu respektlos gegenüber Hierarchien.“
Die Folgen dieser Vorurteile:
Mangelnde Wertschätzung: Mitarbeitende fühlen sich missverstanden und weniger motiviert.
Erschwerte Zusammenarbeit: Teams arbeiten weniger effektiv zusammen, da sich Generationen gegenseitig ausbremsen.
Wissensverluste: Erfahrungswissen bleibt ungenutzt, und frische Ideen werden abgelehnt.
Die gute Nachricht: Mit gezielten Maßnahmen lassen sich diese Vorurteile abbauen und die Potenziale aller Generationen entfalten.
Andere Kommunikationsstile bewusst nutzen
Unterschiedliche Generationen bevorzugen unterschiedliche Kommunikationswege. Während Babyboomer und Gen X oft den direkten persönlichen Austausch oder E-Mails schätzen, nutzen Millennials und Gen Z gerne digitale Tools oder Chat-Plattformen.
Umsetzung:
Kommunikationskanäle kombinieren: Es ist wichtig, alle relevanten Kanäle abzudecken – von Face-to-Face-Meetings über E-Mails bis hin zu modernen Tools wie Slack oder MS Teams.
Kommunikationsregeln festlegen: Klare Vorgaben, wann welcher Kanal genutzt werden sollte (z. B. E-Mails für offizielle Informationen, Chat-Plattformen für schnelle Fragen), helfen, Missverständnisse zu vermeiden.
Feedback zur Kommunikation einholen: Regelmäßige Rückmeldungen darüber, ob der Kommunikationsstil passt, fördern ein besseres Verständnis.
Vorteil: Indem unterschiedliche Kommunikationsstile respektiert werden, fühlen sich alle Generationen gehört und verstanden.
Erwartungen klar definieren
Unklare Erwartungen führen oft zu Frustrationen zwischen den Generationen. Babyboomer und Gen X legen Wert auf detaillierte Vorgaben, während Millennials und Gen Z oft mehr Eigenständigkeit bevorzugen.
Umsetzung:
Ziele schriftlich festhalten: Unabhängig von der Generation sollte immer klar sein, welche Ergebnisse erwartet werden.
Flexibilität fördern: Geben Sie den Rahmen vor, lassen Sie jedoch Raum für kreative Ansätze, insbesondere für jüngere Mitarbeitende.
Zwischenziele einbauen: Regelmäßige Updates oder Meilensteine helfen, den Fortschritt zu überprüfen, ohne den Prozess unnötig zu kontrollieren.
Vorteil: Klare Erwartungen vermeiden Missverständnisse und fördern eine produktive Zusammenarbeit.
Intergenerationale Mentoring-Programme aufbauen
Mentoring funktioniert in beide Richtungen: Ältere Mitarbeitende können ihre Erfahrung teilen, während jüngere Generationen digitale oder moderne Ansätze einbringen.
Umsetzung:
Mentoring-Paare bilden: Kombinieren Sie Mitarbeitende unterschiedlicher Generationen gezielt in Tandems.
Themen festlegen: Jeder Mentoring-Termin sollte ein spezifisches Thema haben, z. B.:
„Effizientere Prozesse durch Digitalisierung.“
„Strategische Entscheidungen in Krisenzeiten.“
Erfolge dokumentieren: Halten Sie fest, welche Erkenntnisse aus dem Mentoring gewonnen wurden, um diese im Team zu teilen.
Vorteil: Mentoring stärkt die Zusammenarbeit, baut Vorurteile ab und fördert den Wissenstransfer in beide Richtungen.
Teamaktivitäten mit Fokus auf Austausch planen
Klassische Teambuilding-Aktivitäten reichen oft nicht aus, um den Austausch zwischen Generationen zu fördern. Aktivitäten, die auf Kommunikation und gegenseitiges Verständnis abzielen, sind effektiver.
Umsetzung:
Workshops zur Perspektivübernahme: Lassen Sie Mitarbeitende die Herausforderungen anderer Generationen spielerisch erleben. Zum Beispiel: Ältere Kolleg:innen könnten lernen, wie digitale Tools genutzt werden, während Jüngere erleben, wie strategische Entscheidungen getroffen werden.
Gemeinsame Problemlösung: Organisieren Sie Teamaufgaben, bei denen die Generationen zusammen Lösungen für reale Herausforderungen entwickeln.
Lockerere Formate einführen: Gemeinsame Kaffeerunden oder Themenabende fördern den informellen Austausch und den Aufbau von Vertrauen.
Vorteil: Diese Aktivitäten fördern ein besseres Verständnis für die Stärken und Herausforderungen der anderen Generationen.
Feedback-Mechanismen einführen
Feedback ist ein wichtiges Instrument, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Jede Generation hat jedoch unterschiedliche Erwartungen an die Art und Weise, wie Feedback gegeben wird.
Umsetzung:
Regelmäßige Feedback-Gespräche: Planen Sie strukturierte Gespräche, die den Austausch zwischen Generationen fördern.
Feedback-Workshops: Trainieren Sie das Team darin, wie Feedback konstruktiv und generationengerecht formuliert werden kann.
Feedback in den Alltag integrieren: Kurze Rückmeldungen, z. B. nach Meetings oder Projekten, helfen, den Austausch kontinuierlich zu verbessern.
Vorteil: Gezieltes Feedback stärkt die Zusammenarbeit und schafft Vertrauen zwischen den Generationen.
Fazit – Vielfalt als Stärke nutzen
Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Generationen erfordert keine aufwändigen Programme, sondern gezielte, umsetzbare Maßnahmen. Mit Ansätzen wie der Nutzung verschiedener Kommunikationsstile, klaren Erwartungen, Mentoring-Programmen, generationenübergreifenden Teamaktivitäten und einem strukturierten Feedback-System lassen sich Barrieren abbauen und die Potenziale aller Generationen entfalten.
Der Mittelstand hat die besten Voraussetzungen, um diese Vielfalt als Stärke zu nutzen – durch Nähe zu den Mitarbeitenden, flache Hierarchien und eine Kultur der Offenheit.
Mit diesen Maßnahmen entstehen nicht nur produktivere Teams, sondern auch ein Arbeitsumfeld, das von Respekt, Innovation und Zusammenarbeit geprägt ist.
Für mehr Tipps zum Thema Führung und Unternehmenskultur, schauen Sie gern auf unseren Social Media Kanälen vorbei:
Denkmal Zukunft auf LinkedIn, Instagram und im Web:
Für weitere Einblicke und Diskussionen rund um die Themen Arbeit und Kultur hören Sie gern in unsere Podcastfolgen rein:
💚 Spotify: https://open.spotify.com/show/3H0Q9gJtCl5mLs0GXNdqkd?si=229724be24674e35
💜 Apple Podcast: https://podcasts.apple.com/de/podcast/people-culture-podcast/id1722657840?l=en-GB
❤️ Das Video gibt's auf YouTube: https://www.youtube.com/@PeopleCulturePodcast
People Culture Podcast auf LinkedIn und Instagram:
Kommentare